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AMD Athlon II X4 620 am Prüfstand

by on22 September 2009

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Review: Günstiger gehts nicht.


Dieser Aritkel ist auch auf englisch verfügbar.


Nachdem wir uns einige Zeit im Lynnfield-Land herumgetrieben haben, schlägt AMD nun mit dem sehr verspäteten Propus dice zurück. Diese CPU ist die allererste, die für einen Preis von unter $100 bzw. €80 auf den Markt kommt. Mittlerweile ist das nicht die einzige Quad-Core CPU in dieser Preisklasse, denn der alte Phenom 9650 ist für das gleiche Geld zu haben, um 300MHz niedriger getaktet bietet er allerdings 2MB L3 Cache.

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Wir erhielten die interessanteste von allen Propus CPUs, den AMD Athlon II X4 620. AMD hat gleichzeitig auch den Athlon II X4 630 herausgebracht, aber die 200MHz Takterhöhung muß man mit mindestens 22% Aufschlag bezahlen. Der 620 taktet mit 2.60GHz und hat ansonsten alle Eigenschaften eines Phenom II, ausgenommen dem fehlenden L3 Cache. Jeder Core hat 64kB L1 Cache für Instruktionen und Daten sowie einen 512kB L2 Cache. Um Euch einen besseren Überblick zu geben haben wir den gleichpreisigen Phenom 9650 mitgetestet. 


Test-Konfiguration:

Motherboard:
MSI P55-GD80 (zur Verfügung gestellt von MSI)
Intel P55
MSI 790GX-GD70 (zur Verfügung gestellt von MSI)
AMD 790GX/SB750
MSI DKA790GX (zur Verfügung gestellt von MSI)
AMD 790GX/SB750
Gigabyte GA-EP45-UD3P (zur Verfügung gestellt von Gigabyte)
Intel P45/iCH10R
Intel DX58SO "Smackover" (zur Verfügung gestellt von Intel)
Intel X58/iCH10R

CPU:
Intel Core i5 870  (zur Verfügung gestellt von Intel)
Intel Core i5 750  (zur Verfügung gestellt von Intel)
AMD Athlon II X4 620 (zur Verfügung gestellt von AMD)
AMD Phenom 9650 (zur Verfügung gestellt von AMD)
AMD Phenom II 810 (zur Verfügung gestellt von AMD)
AMD Phenom II 905e (zur Verfügung gestellt von AMD)
AMD Phenom II 955 Black Edition (zur Verfügung gestellt von AMD)
AMD Phenom II 965 Black Edition (zur Verfügung gestellt von AMD)
Intel Q9450 (zur Verfügung gestellt von Intel)
Intel QX9650  (zur Verfügung gestellt von Intel)
Intel Core i7 920  (zur Verfügung gestellt von Intel)
Intel Core i7 975XE  (zur Verfügung gestellt von Intel)

CPU-Cooler:
Scythe Kabuto (zur Verfügung gestellt von Scythe-Europe) für AMD und Intel E/Q
Thermalright Ultra 120 eXtreme 1366 (zur Verfügung gestellt von Thermalright) für Intel i7 9xx
Thermalright MUX-120 1156 (zur Verfügung gestellt von Thermalright) für Intel i5

Memory:
Kingston 2GB Kit PC2-9600U KHX1200D2K2/2G (zur Verfügung gestellt von Kingston)
1066MHz CL5-5-5-15 CR2T at 1.90V für AMD DDR2
Qimonda 3GB Kit PC3-8500U (zur Verfügung gestellt von Qimonda)
1066MHz CL7-7-7-20 CR1T at 1.55V für Intel i7
Kingston 3GB Kit PC3-10600U KHX1600D3K3/2GX (zur Verfügung gestellt von Kingston)
1333MHz CL7-7-7-20 CR1T at 1.50V für AMD DDR3 and Intel P55
1440MHz CL7-7-7-20 CR1T at 1.50V für Intel P55
1600MHz CL8-8-8-23 CR1T at 1.60V für AMD DDR3 FSB overclocking
1644MHz CL9-8-8-23 CR1T at 1.60V für Intel P55
1800MHz CL9-8-8-23 CR1T at 1.65V für Intel P55

Graphics Card:
MSI R4850-2D1G-OC (zur Verfügung gestellt von MSI)

Power supply:
PC Power & Cooling Silencer 500W (zur Verfügung gestellt von PC Power & Cooling)

Hard disk:
Samsung F1 1000GB (zur Verfügung gestellt von Ditech)

Case fans:
SilenX iXtrema Pro 14dB(A) (zur Verfügung gestellt von PC-Cooling.at)
Scythe DFS122512LS

Case:
Cooler Master Stacker 831 Lite (zur Verfügung gestellt von Cooler Master)

OS:
Da wir keine Fans von Vista sind, werden alle Tests derzeit noch unter Windows XP SP3 durchgeführt. Bis zum Launch bis Windows 7 werden wir das beibehalten.






Wir waren etwas überrascht, daß AMD die TDP mit 95W festgesetzt hat, was nicht weiter verwunderlich ist, da die VCore unglaubliche 1.400V beträgt. Noch schlimmer ist die hohe idle-Spannung von 1.1200V. Das ist wirklich enttäuschend.

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Übertakten:

Durch die hohe VCore waren wir uns sicher eine Taktung jenseits von 3GHz erreichen zu können. Mit dem MSI 790FX-GD70 Board schafften wir lockere 3.40GHz.

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Um noch höher zu kommen, mußten wir die VCore auf massive 1.5500V erhöhen, das brachte uns stabile 3.70GHz. Da die CPU über keinen L3 Cache verfügt, ist die Wärmeabgabe sehr reduziert und die Temperaturen bleiben mit einem gutem CPU-Kühler, wie unserem Scythe Kabuto, unter 60°C. Die CPU ist sogar mit 71°C spezifiziert.

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Spannungs-Reduzierung:

Natürlich haben wir wieder probiert die VCore abzusenken, das erschien uns besonders bei der hohen Standard-Spannung als probates Mittel den Energieverbrauch massiv zu senken. Mit der Cool'n'Quiet Spannung von 1.1200V lief die CPU mit der normalen Taktung ohne Probleme. Der einzige Nachteil ist, daß im Cool'n'Quiet Modus die Spannung nicht weiter absinkt.

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Noch interssanter ist die Möglichkeit die CPU zu übertakten aber gleichzeitig die Spannung zu senken. Wir haben versucht die beste Mischung zu finden und sind bei 1.2500VCore und 3GHz Takt fündig geworden.

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Unsere Benchmarks sind selbst-erklärend. Far Cry 2 Bench läuft normal nur um das Potential zwischen Dual-Core und Quad-Core zu testen, aber wir haben ihn auch hier beibehalten. Um bessere Vergleichbarkeit zu erhalten, testen wir alle i5/i7 CPUs ohne Turbo Modus und auch ohne Hyperthreading. Nun werden wir feststellen, ob AMD mit der Behauptung recht behalten sollte, daß der L3 Cache kaum einen Einfluss auf die Leistung hat. Bitte beachtet, daß wir nicht alle CPUs neu gebenched haben, weil wir uns sicher sind, daß die neue BIOS-Version kaum einen Einfluss auf die Ergebnisse hat. Der Phenom II X4 905e ist zwar um 100MHz niedriger getaktet, aber der L3 Cache hilft nicht viel beim CineBench wo beide CPUs die gleiche Leistung zeigen. Spiele profitieren mehr vom L3 Cache und auch beim x264 Test macht sich der L3 Cache positiv bemerkbar.

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3DMark 2003 läuft auf 1600x1200, 3DMark 2006 verwendet die vorgegebenen Einstellungen. Wie man sehen kann, mehr CPU-Leistung bringt recht wenig. Far Cry 2 zu benchen ist relativ sinnfrei, weil die Resultate sehr streuen, daher kann man sich auf diese Resultate noch weniger verlassen, als bei anderen Programmen. Trotzallem liegen die Resultate alle sehr nah beisammen, in diesem Spiel hat AMD etwas Rückstand. Der L3 Cache hilft den Spielern, aber das kann man durch übertakten der CPU leicht kompensieren.

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Wie ihr Euch vorstellen könnt, hat die hohe VCore von 1.4000V substanzielle Auswirkungen auf den Stromverbrauch. Die Spannung abzusenken hilft sehr, lassen sich so doch um die 30W unter Last einsparen, aber selbst dann hinkt AMD der Effizienz der Intel CPUs weit hinterher. Der 905e der nur 100MHz niedriger getaktet ist, aber den vollen 6MB L3 Cache bietet, schlägt den Athlon II X4 620 sehr deutlich, nur die Verringerung der Spannung auf 1.1200V wendet das Ergebnis.

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Bevor wir zu einem Fazit kommen, sehen wir uns die gesammelten Ergebnisse an. Ohne L3 Cache schlägt sich der Athlon II X4 620 sehr wacker. Für den halben Preis einer i5 750 erhält man immerhin knapp 86% der Leistung - ohne Turbo wohlgemerkt. Auch sind die neuen Athlon II/Phenom II schneller als ihre Vorgänger, aber um einiges effizienter. Daher ist der Phenom 9650 in keiner Weise ein gleichwertiges Angebot.

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Um unseren Lesern einen noch besseren Überblick zu verschaffen, vergleichen wir die Systemkosten und die Leistung, die man für sein Geld bekommt. Dazu nutzen wir die Preise der CPUs, der verwendeten Mainboards und der verwendeten Grafikkarte, sowie die kostengünstigsten Speicher für jedes System. Natürlich ist das MSI P55-GD80 ein hochpreisiges Board und mit den kommenden günstigeren Varianten läßt sich sicher ein wenig sparen. Aber für einen groben Überblick sollte es reichen. Als Speicher wählten wir 4GB Kits für i5 und AMD mit PC3-12800 CL8-8-8-24 (DDR3-1600), für DDR2 ein 4GB Kit mit PC2-8500 CL5-5-5-18 (DDR2-1066). Einzig die i7 900 Serie muß sich mit einem 3GB Triple-Kit begnügen. Mittlerweile sind die "low-voltage" Kits billiger als die normalen Kits, die anscheinend schnell aus dem Markt verschwinden werden, dafür haben die Preise für DDR2 etwas angezogen. Da das Gigabyte EP45-UD3P nicht mehr erhältlich ist, haben wir uns für das MSI P45 Platinum entschieden.

Im Markt hat sich seit der Einführung der Lynnfield CPUs einiges getan. Besonders der AMD Phenom II 965 Black Edition ist um 20€ im Preis gefallen. Auch sonst gab es einige Abschläge bei anderen CPUs inklusive der Q9 Serie und auch bei bei den Boards. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß der Athlon II X4 620 mit einem DDR2 Unterbau das beste Preis/Leistungsverhältnis bietet. Auch die schon am Markt befindlichen 785G Boards mit DDR3 kommen dieser Platform schon sehr nahe.

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Fazit:

Der AMD Propus ist besser als erwartet. Das Fehlen des L3 Caches wirkt sich nicht wirklich dramatisch aus, und hat nur speziell bei Spielen oder speicherintensiven Anwendungen Nachteile. Um die Hälfte der Kosten einer i5 750 CPU bekommt man eine sehr ansprechende Leistung. Nur der hohe Energieverbrauch könnte einige Verbraucher abschrecken.

Der AMD Athlon II X4 620 ist derzeit um €79,38 gelistet, das ist auch billiger als alle Phenom II X3 CPUs. AMD ist nun in der Situation, daß sie mit dem Athlon II X4 ihren eigenen Triple-Core CPUs den Todesstoß versetzen, denn eine Core mehr kann locker die Nachteile des fehlenden L3 Caches ausgleichen. Die größere Version der AMD Athlon II X4 630 kostet ungefähr €96 in UK und mit über €100 in der Euro-Zone, insgesamt ein sehr unattraktives Angebot.

Auch trotz des hohen Energiebedarfs der neuen CPU, verdient der Athlon II X4 620 unseren "Top Value Award". Wir haben gezeigt, daß mit der Absenkung der Spannung die CPU weiter an Attraktivität gewinnt, vorausgesetzt das eingesetzte Mainboard unterstützt dies auch.


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Last modified on 24 September 2010
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